Das Gymnasium im Jahre 1848 Ein Beitrag von Theodor Meyer 1955: „Über das politische Treiben der hiesigen Gymnasiallehrer“ beginnt Herr StR Meyer seine Abhandlung über eine skurrile und gleichzeitig historisch kennzeichnende Periode am städtischen Gymnasium…

Rossleben und der Widerstand gegen Hitler

Viele Hitler-Gegner kamen aus derselben Klosterschule Rossleben, in der auch unser OStD Meyer verantwortlich wirkte.
Adolf Hitler kochte. „Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissensloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere hat ein Komplott geschmiedet, um mich zu beseitigen“, verkündete der knapp einem Attentat entkommene „Führer“ in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 im reichsweiten Rundfunk.
Ganz so klein war die „Clique“ freilich nicht, wie die Ermittlungen und anschließend die Schauprozesse vor dem so genannten Volksgerichtshof zeigten. Hier ergingen, stets nach einer juristischen Farce, mehr als 110 Todesurteile gegen Verschwörer des 20. Juli. Mindestens 89 davon wurden in der Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee vollstreckt.
Die Gestapo scheiterte am Freundschaftsnetz… (mehr)

Dieser Beitrag von FR Nebel ist ausgelöst worden durch Fritz Achelpöhlers Zitat aus einem Kalender des Jahers 1975, in dem unser Oberstudiendirektor zWv. (zur Wiederverwendung, auf welche Bezeichnung er wohl großen Wert gelegt hat) Dr. Theodor Meyer gewürdigt wird. Das Stichwort NAPOLA – nationalpolitische Erziehungsanstalt – bringt mich auf die Frage, welche Rolle Meyer dort gespielt haben mag – als Leiter einer Schule mit protestantischer Wertevermittlung? Dazu ist dieser Artikel nicht uninteressant. Darüber hinaus aber bewegt die Frage, welche Rolle unsere Lehrer im Dritten Reich spielten, ob manche von ihnen sogar in innerem Widerstand dazu standen. Das könnten unser Klassenkameraden vielleicht beantworten.

Das Gymnasium im Jahre 1968<7p>

Im Jahre 1968 – dem Jahr der sog. „Studentenrevolte“ – fand an unserer Schule eine Entlassfeier statt, die wir hier in Auszügen des Mindener Tageblattes wiedergeben. Der damalige Direktor Dr. Ficker hielt die Rede vor den Abiturienten.
„Eindringlich appellierte Oberstudiendirektor Dr. Ficker in der gestrigen EntlaBfeier am staatl. altsprachlichen Gymnasium an die Abiturienten, sich von jenen fern zu halten, die alles negierten. Sie sollten stolz auf die Werte sein, die ihr Vaterland und Europa hatten. „Seien Sie vor alle Dingen der Wahrheit verpflichtet“, mahnte er, auch wenn die Wahrheit immer ein Wagnis sei und den Irrtum eingeschlossen halte. Heute würden im Namen des Ideals Lügen aufgetischt und unter dem Ideal der Freiheit der Weg zu Schmutz, zur Gier, zur Sucht, zur Lüge gesucht. Wo „Freiheit für“ zur „Freiheit von“ umgewandelt werde, da herrsche Lüge und nicht der Irrtum.“

Einige Tage später erschien im gleichen Blatt ein Leserbrief ehemaliger Schüler (einer davon Polizist!), denen die Aussagen des Direktors über Wertvostellungen und studentisches Verhalten nicht passten:
„Erzöge das altsprachl. (humanistisch) Gymnasium tatsachlich so, wie Dr. Ficker es zu wünschen scheint, würde der traditional geleitete Student entweder in borniertem Konservativismus beharren oder einfach eine anzubetende Autorität durch eine andere ersetzen. Warum sollte der nicht zur Krilik – ein Wort, das bei Dr. Ficker bezeichnenderweise nicht auftauc;ht – erzogene Abiturient nicht die „Alten“ durch die „Neuen“ ersetzen?“

Dr. Gressel und Max Bruns

Dr. Gressel, nicht nur Deutschlehrer, sondern auch über diese Pflichten hinaus literaturbeflissen und -kundig, verfaßte in der Jubiläumsbroschüre 1955 und der von 1980 einen ausgiebigen Aufsatz über die Person des Mindener Dichters (und zeitweiligen Verlegers) Max Bruns, der Leben und Werk dieses berühmten Mindener Sohnes der Stefan-George und Lasker-Schüler-Zeit darstellt. Gressel faßt Bruns als den bedeutendsten westfälischen Dichter neben und nach Droste-Hülshoff auf. Das überrascht, denn während man die Droste selbst am Bodensee kennt und schätzt, ist Max Bruns wohl doch über die Grenzen Mindens hinweg nur marginal bekannt geworden. Dennoch (oder deshalb) haben wir uns entschlossen, den Anfangsteil der umfänglichen Gresselschen Untersuchung hier einzustellen; die ganze Abhandlung kann man in der Broschüre nachlesen.

Dr. Gohlke – die homerische Frage Dieses Dokument ist ein Auszug aus dem Originalbeitrag Dr. Gohlkes. Er soll belegen, wie wissenschaftlich motiviert unser Onkel Paul war. Er setzt sich nämlich nicht nur mit der Frage auseinander, was die Beschäftigung mit Homer für die Gymnasiasten denn bedeute, sondern nimmt auch immer wieder auf das wohl umfangreiche Schrifttum zu diesem Komplex Stellung. Das Gesamtdokument ist in der Schulbroschüre enthalten.

Dr. Paul Gohlke 75 Jahre alt 
(MINDENER TAGEBLATT 13.5.1967)
Als Wissenschaftler und Erzieher weithin bekannt geworden.
Am morgigen Sonntag wird Dr. phil. habil. Paul Gohlke, der bekannte Oberstudienrat und Dozent der Volkshochschule 75 Jahre alt. Geboren am 14.5.1892 in Hagen, besuchte er das dortige Gymnasium, danach bis zum Abitur (1910) das Gymnasium in Berlin-Steglitz.
Er studierte in Berlin und Bonn alte Sprachen, Mathematik und Physik, Philosophie und Religionswissenschaften. Aus dem Ersten Weltkrieg kam er als Leutnant zurück und wurde als Oberlehrer in Steglitz angestellt. Auch am 2. Weltkrieg nahm er teil, wurde Major, aber die Bitterkeit des Zusammenbruchs und der Heimatlosigkeit musste auch er auskosten. Die Berliner pädagogische Arbeit umfasste die Jahre 1919-1945. 1947-1950 wirkte er als Studienrat an der Bessel-Oberschule in Minden, von 1955-1957 am Staatl. Altsprachl. Gymnasium. Am 8. November 1957 trat er in den Ruhestand.

N. Klinke – zum biologischen Unterricht… N. Klinke („Eule“) war ein sehr engagierter Lehrer, was sich an diesem kritischen Jubiläums-Aufsatz über den Biologieunterricht an der Schule zeigt. Offenbar war dieser Unterricht gegenüber den humanistischen Schwerpunkten Latein und Griechisch zu unserer Zeit ins Hintertreffen gerate, und Klinke wettert geradezu gegen diesen offenkundigen Misstand. In Untertertia ist dieser Unterricht wohl ganz ausgefallen und dann „fristet“ er sein Dasein mit nur einer Wochenstunde. Ob die von Herrn Klinke eingeführten und unterstützten AGs hier Ausgleich schaffen, darf wohl bezweifelt werden. Die Klage Klinkes wird umso bedeutsamer, als heute ja praktisch eine Umkehrung der Wertigkeiten und Rangfolgen eingetreten ist: die Naturwissenschaften (MINT-Fächer) sind Schwerpunkt, sie dienen dazu, den Schüler frühzeitig für seine angeblich wichtigste Aufgabe vorzubereiten, den Anspruch der Wirtschaftswelt auf Fachkräfte zu befriedigen. Da sind die „alten“ Sprachen hinderliche Nebensache…

 

(März 2020) In einer Zusammenfassung berichtet Gerd über eine Podiumsdiskussion der Sekunda im Lyceum (sic!) mit Vertretern der Bonner Regierung statt. Interessant deshalb, weil hier die eigentlich indifferente Klasse politisch eingeordnet wurde… weiterlesen

 


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